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FMA-Studie zur prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge im Jahr 2016: anhaltender Rückgang bei Zahl der Verträge, verwaltetes Vermögen steigt aber

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Das in der „Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge“ (PZV) verwaltete Vermögen stieg  2016 um +2,9% auf € 8,4 Mrd., wobei bei den Kapitalanlagegesellschaften (KAGs) ein Rückgang der Vermögenswerte um  -35% auf € 236 Mio. festzustellen war, während sie bei den Versicherern um +4,6% auf € 8,2 Mrd. zunahmen. Die Zahl der Verträge der PZV war  hingegen das vierte Jahr in Folge rückläufig. Der Bestand sank um 8,5% auf 1.377.272 Verträge zum Jahresultimo. Dabei ging der Bestand bei den Versicherungsunternehmen um 6,7% zurück, bei den KAGs gar um 57%. Auch die abgegrenzten Prämien bzw. Nettoeinzahlungen gaben im Jahresvergleich um 6,2% auf € 914 Mio. nach. Bei den Versicherungen war das Prämienvolumen um 4,55% auf € 896 Mio. rückläufig, bei den KAGs um 50% auf € 17,9 Mio. Die starken Rückgänge bei den Fondsgesellschaften liegen darin begründet, dass diese seit 2010 kein Neugeschäft mehr schreiben und die bestehenden Verträge bei einer Laufzeit von ausschließlich 10 Jahren nun großteils auslaufen. Aber auch bei den Versicherungsunternehmen ging 2016 die Anzahl der Neuverträge um 19% auf 18.474 Stück zurück, wobei die drei größten aktiven Anbieter 75% des Marktes auf sich vereinten. Der Veranlagungserfolg (vor Kosten) betrug 2016 +5,9% (Versicherungsverträge +5,81%, Verträge von Kapitalanlagegesellschaften -0,17%).

Verbesserte Transparenz der Produkte

„Um mehr Transparenz in die sehr unterschiedliche Kostenstruktur der einzelnen Anbieter zu bringen, haben wir als Finanzmarktaufsichtsbehörde hier die Informationspflichten Anfang 2016 verschärft“, so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Klaus Kumpfmüller: „Ein Vergleich der nun erforderlichen Angaben zeigt, dass die verrechneten Kosten im vorherrschenden Niedrigzinsumfeld die Gesamtverzinsung beträchtlich reduziert.“ Im extremsten Fall betrage diese Minderung gar 46%, wodurch dem Kunden von einer Gesamtverzinsung von +2,5% effektiv nur +1,35% weitergegeben wurden. Der FMA-Vorstand empfiehlt daher den Verbrauchern, insbesondere auch angesichts der langen Laufzeiten der PZV-Verträge, die Informationen, die ihnen zur Verfügung zu stellen sind, sehr genau zu analysieren. Denn 70,1% der Verträge haben eine Laufzeit von länger als 25 Jahren, mehr als ein Viertel (25,9%) sogar von länger als 45 Jahren.

Da der Gesetzgeber bei der Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge eine Garantie auf das Nominal eingezahlte Kapital vorschreibt, verwenden die Anbieter unterschiedliche Modelle, um diese Garantie entsprechend sicherzustellen: 31% (gemessen am Gesamtgarantiebetrag) verwenden ein internes Garantiemodell, 29% eine externe Rückversicherung, 19% decken sie durch Derivate ab und 21% entfallen auf Mischformen.  Die Zahl der Verträge, bei denen die ertragswirksame Aktienquote unter 1% reduziert wurde, um zumindest das eingezahlte Kapital garantiert wieder auszahlen zu können, lag Ende 2016 bei 26.952 oder 2% aller aufrechten Verträge. Das Problem dieser sogenannten „ausgestoppten Verträge“ betrifft insbesondere die KAGs, bei denen der Anteil 16,7% beträgt, während es bei Versicherungsunternehmen nur 1,7% der Verträge trifft.

Staatliche Förderung

Die staatliche Förderung betrug in den vergangenen vier Jahren 4,25% der eingezahlten Prämie. 2010 betrug sie noch 9%, 2011 8,5%. Die höchstmögliche prämienbegünstigte Einzahlung ist von € 2.561,22 (2015) auf € 2.676,89  gestiegen. Die höchstmögliche staatliche Prämie für 2016 liegt mit € 113,77 erneut über dem Vorjahreswert (€ 108,85), aber deutlich unter dem Höchstwert 2009 von € 210,35.

 

Die gesamte Studie finden Sie auf der Website der FMA unter dem Link https://www.fma.gv.at/publikationen/studie-praemienbeguenstigte-zukunftsvorsorge/

Rückfragehinweis für Journalisten:

Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)

+43/(0)1/24959-6006

+43/(0)676/882 49 516