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Österreichische, französische, italienische und spanische Finanzmarktbehörden nennen ihre wichtigsten Prioritäten für einen makroprudenziellen Ansatz in der Vermögensverwaltung

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Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA), die französische Autorité des marchés financiers (AMF), die italienische Commissione Nazionale per le Società e la Borsa (CONSOB) und die spanische Comisión Nacional del Mercado de Valores (CNMV) veröffentlichen am 15. April 2024 ihre wichtigsten Prioritäten im Zusammenhang mit der Debatte über einen makroprudenziellen Ansatz für die Vermögensverwaltung und die bevorstehende Konsultation der Europäischen Kommission zu diesem Thema.

Die Risiken, die von Non-Bank Financial Intermediations (NBFI) ausgehen, wurden in den letzten Jahren von den Aufsichtsbehörden weltweit unter die Lupe genommen – zumal ihr Anteil am globalen Finanzsystem seitdem gestiegen ist. Darüber hinaus wurden Bedenken geäußert, dass Schocks, die sich über NBFI ausbreiten oder von ihnen ausgehen, erhebliche negative Auswirkungen auf die Realwirtschaft haben könnten.

Diese Debatten sind wichtig und legitim.

Bei der Ausarbeitung von Vorschriften zur Bewältigung von Risiken im Bereich der Vermögensverwaltung sollten die besonderen Merkmale dieser Branche berücksichtigt werden. Das Ökosystem der Vermögensverwaltung unterscheidet sich von dem der Banken und ist ebenso vielfältig wie die bisher nachgewiesenen Schwachstellen. Daher muss die Art der Risiken, die die Regulierungsbehörden angehen wollen, genau definiert werden: Die Regulierungsbehörden sollten vorrangig auf die Merkmale der Vermögensverwaltung abzielen, die zu übermäßiger Preisvolatilität und Liquiditätsstress führen. Eigenkapitalanforderungen und Liquiditätspuffer sind nicht die am besten geeigneten Lösungen, um diese Risiken im Hinblick auf die Finanzstabilität abzuschwächen.

Im Hinblick auf die obigen Erwägungen und mit Schwerpunkt auf der Vermögensverwaltungsbranche haben die österreichischen, französischen, italienischen und spanischen Behörden fünf Prioritäten ermittelt, die besonders hervorstechen. Die ersten drei beziehen sich auf kurz- und mittelfristige Maßnahmen, während die anderen längerfristig geprüft werden sollten:

  • Gewährleistung einer breiten Verfügbarkeit und eines stärkeren Einsatzes von Liquidity Management Tools (LMT) in allen Arten von offenen Fonds: Die jüngste Überarbeitung der Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds wird einen bedeutenden Fortschritt bei der Einführung von LMT ermöglichen, obwohl Maßnahmen der Stufe zwei noch in Vorbereitung sind;
  • Verbot der Bilanzierung zu fortgeführten Anschaffungskosten für Geldmarktfonds: Die Bilanzierung zu fortgeführten Anschaffungskosten schadet der Finanzstabilität, macht den Anlegern falsche Hoffnungen, da sie den Eindruck erwecken als sei ihr Nettoinventarwert (NAV) stabil, und schafft Anreize für First Mover;
  • Es sollten auch systemweite Stresstests ins Auge gefasst werden, um die Schwachstellen der einzelnen Vermögensverwaltungsgruppen und ihre Verflechtungen mit anderen Teilnehmer:innen des Finanzsystems besser zu verstehen;
  • Einführung eines wirklich konsolidierten Aufsichtsansatzes für große grenzüberschreitende Vermögensverwaltungsgruppen: Da ihre Teams und Fonds derzeit von verschiedenen nationalen Aufsichtsbehörden in verschiedenen Ländern beaufsichtigt werden, würde die Einrichtung eines Aufsichtskollegiums für diese Gruppen sowohl in Stresssituationen als auch unter normalen Marktbedingungen große Vorteile bringen;
  • Schaffung einer integrierten Datendrehscheibe, die von den Marktaufsichtsbehörden und den Zentralbanken gemeinsam genutzt wird und ihren jeweiligen Bedürfnissen dient, sowohl für die tägliche Aufsicht als auch für Stresstests.

Das ganze Non-Paper finden Sie unter dem folgenden Link (in Englisch): https://www.fma.gv.at/publikationen/allgemeine-fma-publikationen/

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