„Risiko. Regulierung. Resilienz.“ Unter diesem Generalthema diskutieren heute im Messe Wien Congress Center Spitzen aus Politik und Wirtschaft, Regulierung und Aufsicht, Wissenschaft und Forschung auf der 14. Aufsichtskonferenz der österreichischen Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) die aktuelle Lage auf den Finanzmärkten sowie die großen Herausforderungen, die auf die Finanzwirtschaft zukommen. Klimawandel, geopolitische Spannungen, die Neuordnung der globalen Wirtschaftsbeziehungen, Inflationsschub und abrupte Zinswende, digitaler Wandel und Rezessionsängste – eine Vielzahl globaler wie regionaler Herausforderungen verlangt von Regulierung und Aufsicht, aber auch allen Marktteilnehmern, innovative Antworten, neue Denk- und Lösungsansätze.
Neben dem Vorstand der FMA, Helmut Ettl und Eduard Müller, geben unter anderen Dominique Laboureix, Vorsitzender der europäischen Abwicklungsbehörde SRB, sowie John Berrigan, Chef der „Generaldirektion Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion“ (DG FISMA) der Europäischen Kommission, Diskussionsimpulse. Der Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), Gabriel Felbermayr, wird die ökonomische Entwicklung des Finanzmarktes skizzieren und Finanzminister Magnus Brunner arbeitet in einer Grußadresse die politischen Akzente, die die Regierung auf dem Finanzmarkt Österreich setzt, heraus.
FMA-Vorstand: Fragile geopolitische Lage sorgt die Finanzmärkte
Der FMA-Vorstand, Helmut Ettl und Eduard Müller, schätzt in seinem Statement die aktuelle wirtschaftliche Lage als sehr herausfordernd ein: „Inflationsschock, abrupte Zinswende und stark eintrübende Konjunkturaussichten weltweit befeuern Rezessionsängste in Europa und in Österreich.“ Überdies werde gerade die weltwirtschaftliche Ordnung neu gezeichnet, mit einer starken Polarisierung zwischen China und den westlichen Industriestaaten. Und über allem schwebe das Damoklesschwert massiver kriegerischer Auseinandersetzungen: der russische Angriffskrieg in der Ukraine, die explosive Lage im Nahen Osten nach dem barbarischen Terrorakt der Hamas in Israel. „Die geopolitische Lage ist extrem angespannt, unsicher und fragil. Das ist Gift für die Realwirtschaft und die Finanzmärkte,“ so der Vorstand der FMA. Selten zuvor habe sich das Mantra der Aufseher, ‚Nach der Krise ist vor der Krise!‘, so dramatisch bestätigt wie in den vergangenen Jahren: Globale Finanzkrise, Europäische Staatsschuldenkrise, COVID-Krise und nun die gravierenden geopolitischen Krisen.
„Die gute Nachricht,“ so der Vorstand der FMA, „Österreichs Finanzwirtschaft hat in den vergangenen Jahren ihre Hausaufgaben gemacht. Sie ist auf die großen Herausforderungen gut vorbereitet. Altlasten wurden bereinigt, die Kapitalbasis signifikant verbessert.“ Auch Regulierung und Aufsicht seien gestärkt aus den Krisen hervorgegangen. Neben den geopolitischen und konjunkturellen Herausforderungen dürfe aber auch auf die strukturellen Herausforderungen, wie den Kampf gegen den Klimawandel durch den Umbau des Wirtschaftsmodells zu mehr Nachhaltigkeit sowie die technologischen Umwälzungen durch die Digitalisierung, nicht vergessen werden.
Konferenz-Umfrage: Geopolitische Risiken das dominante Thema
Die traditionelle Umfrage unter den Konferenz-Teilnehmern zu den größten Risiken und Herausforderungen auf den Finanzmärkten bestärkte die Neuordnung der Prioritäten im Vorjahr. Dominierten in den Jahren davor vor allem das Niedrigzinsumfeld, die Angst vor einer Staatsschuldenkrise sowie operationelle Risiken wie IT- und Cyber-Gefahren sowie Geldwäscherei als größte Herausforderungen für den Finanzsektor, so liegen auch heuer wieder die sich verschärfenden geopolitischen Risiken mit 39,3% der Nennungen an der Spitze des Rankings. Die Zinswende (26,9%), die operationellen Risiken (13,9%) sowie die Angst vor einer Immobilienblase (7,6%) folgen auf den Plätzen. Der Kampf gegen den Klimawandel und für mehr Nachhaltigkeit spielen in der Finanzwirtschaft hingegen nach wie vor eine eher untergeordnete Rolle (3,3%), eine Angst vor einer neuen Staatsschuldenkrise treibt hingegen über die Jahre relativ konstant jeden Zehnten um.
Rückfragehinweis für Journalisten:
Klaus Grubelnik
+43 (0)1 249 59 – 6006
+43 (0)676 – 88 249 516
[email protected]