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9. FMA Aufsichtskonferenz: „Der Finanzmarkt als Global Village: integriert, innovativ, international“ – Plädoyer für integrierte Regulierung und Aufsicht

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Bei der 9. FMA Aufsichtskonferenz, die heute unter dem Generalthema „Der Finanzmarkt als Global Village: integriert, innovativ, international“ in der Messe Wien abgehalten wird, unterstrich  der Vorstand der FMA, Klaus Kumpfmüller und Helmut Ettl, die Vorteile des integrierten Ansatzes in Regulierung und Aufsicht. „Die Digitalisierung der Finanzmärkte lässt die Produkt- und Branchengrenzen immer mehr verschwimmen, ihre Globalisierung verlangt intensive internationale Zusammenarbeit der Aufsicht und auf nationaler Ebene sind am besten Know-how und Informationen in einer integrierten Aufsicht gebündelt“, so Kumpfmüller. Nur so sei es möglich die Prinzipien der Subsidiarität, der Proportionalität und der Risikobasiertheit in Regulierung und Aufsicht konsequent und flächendeckend anzuwenden und für ein „level playing field“, also faire Wettbewerbsbedingungen auf dem österreichischen Markt, Sorge zu tragen. Sein Vorstandskollege Ettl forderte, nach wie vor bestehende Lücken in der Regulierung, insbesondere in der Krypto-Ökonomie und der Schatten-Finanzwirtschaft zu schließen: „Was wie ein Finanzinstrument wirkt, muss wie ein Finanzinstrument reguliert und beaufsichtigt werden. Wir brauchen dazu aber keine neuen Regelwerke, sondern wir müssen diese nicht regulierten Bereiche in die bestehenden Regelwerke einbeziehen.“

Global denken und Mut zum nationalen Handeln

„Regulatoren und Aufseher müssen antizyklisch wirken“, warnte Kumpfmüller angesichts einer infolge des kräftigen Wirtschaftswachstums gerade wieder losbrechenden Deregulierungsdebatte. Gerade die globale Finanzkrise der vergangenen Jahre, habe dramatisch vor Augen geführt, wohin blinde Deregulierungswut führe. Er plädierte aber dafür, die bestehenden Regelwerke zu evaluieren und zu prüfen, ob sie ihre Ziele tatsächlich erreichen oder, ob es Ansätze gibt, die Ziele effizienter und effektiver zu erfüllen. Angesichts der Globalisierung der Finanzmärkte seien einheitliche internationale Regularien zu bevorzugen, man dürfe hier aber nicht zu lange zuwarten, sondern müsse auch den Mut haben, gegebenenfalls mit nationalen Regelwerken voranzuschreiten.

Warnung vor ersten Krisenanzeichen

Ettl stellt 10 Jahre nach der Lehman-Pleite, die eine globale Finanzkrise ausgelöst hat, fest, dass die richtigen Lehren daraus gezogen und umgesetzt worden seien. Er warnte aber davor, zu glauben, dass es deshalb keine Krisen mehr geben könne. „Im Gegenteil, wir sehen bereits wieder erste Warnzeichen“, so Ettl. Konkret nannte er Asset-Preisblasen an einigen Immobilienmärkten, an den Börsen sowie in der Krypto-Ökonomie. Auch seien „Gefahrenzonen wie das `too-big-to-fail´, das Schattenbankensystem, die neuen Cyberrisiken sowie die Staatsverschuldungen mancher Euro-Staaten nach wie vor nicht ausreichend adressiert“. Ebenso bereite ihm die Krise des Multilateralismus Sorgen, da gerade im Global Village internationale Zusammenarbeit eminent wichtig sei.

„Wir verstehen unsere Aufsichtskonferenz, unsere offene Diskussion über aktuelle Fragen und unseren ständigen Dialog mit der Finanzwirtschaft als wesentlichen Beitrag, diese offenen Fragen anzusprechen, Antworten und Lösungsansätze gemeinsam zu diskutieren,“ so Ettl und Kumpfmüller gleichlautend.

Rückfragehinweis für Journalisten:

Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)

+43/(0)1/24959-5106

+43/(0)676/882 49 516