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FMA-Bericht zum 1. Quartal 2011 der österreichischen Versicherungswirtschaft

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Die heimischen Versicherungsunternehmen haben einen soliden Start in das Geschäftsjahr 2011 verzeichnet. In Österreich konnten sie die verrechneten Prämien im ersten Quartal 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 0,3% auf € 4,98 Mrd. steigern. Das versicherungstechnische Ergebnis konnte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,28% auf € 192 Mio. verbessert werden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) blieb in Folge eines schwächeren Finanzergebnisses (€ 832 Mio, -5,67%) mit € 372 Mio. in etwa gleich zum Vorjahreszeitraum (€ 374 Mio.). Dies geht aus dem heute von der Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA veröffentlichten Bericht über das 1. Quartal der heimischen Versicherungsunternehmen hervor.

Hinter dem leichten Anstieg der verrechneten Prämien des direkten Geschäfts, also ohne Einbeziehung der übernommenen Rückversicherung, verbirgt sich eine uneinheitliche Entwicklung in den einzelnen Bilanzabteilungen: Während sie in der Krankenversicherung (+3,48%) sowie der Schaden- und Unfallversicherung (+2,76%) kräftig zulegten, war in der Lebensversicherung (-3,61%) ein merklicher Rückschlag zu verzeichnen. Hauptgrund für die negative Entwicklung in der Lebensversicherung war ein massiver Rückgang der Prämieneinnahmen bei fonds- und indexgebundenen Lebensversicherungen um 7,12%. Die Ursache dafür war eine Änderung der steuerlichen Behandlung des Einmalerlagsgeschäftes: Wenn nicht laufende, im Wesentlichen gleichbleibende Beitragszahlungen vereinbart sind und die Laufzeit des Vertrages weniger als 15 Jahre beträgt, so besteht nunmehr auf die Erträge aus der Differenz zwischen den eingezahlten Versicherungsbeiträgen und der Versicherungsleistung  volle Einkommenssteuerpflicht. Während bei der fondsgebunden Lebensversicherung im 1. Quartal noch sowohl Verträge mit laufender Prämienzahlung als auch mit Einmalerlägen um zusammen 3,51% gesteigert werden konnten, halbierte sich bei der indexgebunden Lebensversicherung das Einmalerlagsgeschäft nahezu, einschließlich  laufender Prämienzahlung betrug das Minus 31,25%.

Die Summe des von heimischen Versicherungsunternehmen verwalteten Vermögens (in Österreich zu Buchwerten) belief sich per Ende März auf knapp € 93 Mrd. Gegenüber dem Vorquartal bedeutet das einen Zuwachs von 0,97%. Die stillen Nettoreserven sind in Folge des Zinsanstieges weiter gesunken und betrugen zuletzt € 6,54 Mrd. nach € 6,94 Mrd. per Ende Dezember 2010.

Die Kernaktienquote (Aktien notiert, Aktienfonds, Aktienrisiko in gemischten Fonds) hat sich im ersten Quartal 2011 kaum verändert und lag bei 3,91%. Im selben Zeitraum stieg die erweiterte Aktienquote leicht von 15,98% auf 16,21%. Zusätzlich zur Kernaktienquote werden in diesem Fall nicht notierte Aktien, strukturierte Schuldverschreibungen ohne Kapitalgarantie und strukturierte Darlehen ohne Kapitalgarantie summiert.

Erstmals wurden heuer auch die Zahlen in Zentral- und Osteuropa erhoben. Außerhalb Österreichs (CESEE sowie Deutschland, Italien, Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein) erwirtschafteten die Auslandstöchter der heimischen Versicherungsgruppen Prämieneinnahmen in Höhe von € 2,62 Mrd. Davon entfielen € 1,64 Mrd. auf die Bilanzabteilung Schaden- und Unfallversicherung (inkl. Krankenversicherung) und € 981 Mio. auf die Bilanzabteilung Lebensversicherung. In der fonds- und indexgebundenen Lebensversicherung betrugen die verrechneten Prämien € 204 Mio.

Das Finanzergebnis der Auslandstöchter setzte sich per Ende März wie folgt zusammen: Erträge aus Kapitalanlagen und Zinsenerträge € 197 Mio. und Aufwendungen aus Kapitalanlagen und Zinsenaufwendungen € 44 Mio. Daraus ergibt sich ein konsolidiertes Finanzergebnis in Höhe von € 153 Mio. für das erste Quartal 2011.

Den gesamten Quartalsbericht finden Sie auf der FMA-Website unter: https://www.fma.gv.at/versicherungen/offenlegung/quartalsberichte/

Rückfragehinweis für Journalisten:

Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
+43/(0)1/24959-5106
+43/(0)676/882 49 516