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FMA und OeNB präsentieren einen Informationsfolder zu den Risiken von Fremdwährungskrediten

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Finanzmarktaufsicht (FMA) und Oesterreichische Nationalbank (OeNB) warnen in einem gemeinsamen Informationsfolder vor den Risiken bei Fremdwährungskrediten. „Während Unternehmen dabei zunehmend Zurückhaltung zeigen, ist der steigende Trend bei privaten Haushalten nach wie vor ungebrochen“, so Mag. Andreas Ittner, Direktor der Hauptabteilung Finanzmarktstabilität und Bankenprüfung (OeNB). Derzeit ist bereits ein Kreditvolumen von € 53 Mrd. in fremder Währung an inländische Kunden vergeben, € 33 Mrd. davon entfallen auf private Haushalte. „Rund 60 Prozent dieser Kredite an Private werden sehr langfristig zur Wohnraumfinanzierung aufgenommen, und mehr als zwei Drittel sind als endfällige Kredite mit Tilgungsträger ausgestattet“, so FMA-Vorstand Dr. Kurt Pribil. „Diese Entwicklung in Österreich gibt Anlass zur Sorge, dass sich vor allem die privaten Kreditnehmer nicht aller Risiken in vollem Umfang bewusst sind“, so Ittner. Und Pribil ergänzt: „Insbesondere scheint den Menschen nicht klar zu sein, welche kumulativen Risiken sie da eingehen und welche Auswirkungen das insbesondere bei der Langfristigkeit der Finanzierungen haben kann.“

FMA und OeNB haben daher mit diesem Folder ihre Informationsarbeit zu den Risiken von Fremdwährungskrediten fortgesetzt. In den nächsten Wochen werden – unterstützt durch die Wirtschaftskammer Österreich – 300.000 Folder mit „Informationen über Risiken von Fremdwährungskrediten“ an die österreichischen Kreditinstitute ausgeliefert. „Wir sind froh und dankbar, dass die Kreditwirtschaft bei dieser wichtigen Initiative mit uns zusammenarbeitet und wir so den Konsumenten am effizientesten erreichen – am Bankschalter, wenn er sich für eine derartige Finanzierung interessiert“, so Ittner und Pribil gleich lautend.

Der Info-Folder schildert klar, knapp und verständlich die wesentlichen Risiken, die mit Fremdwährungskrediten verknüpft sind: Zinsänderungsrisiko, Wechselkursrisiko, Tilgungsträgerrisiko und das Risiko nicht zu unterschätzender ungeplanter Kosten. An Hand von plastischen Beispielen wird auch aufgezeigt, welche finanziellen Auswirkungen es hat, wenn ein derartiges Risiko schlagend wird.
„In einem liberalisierten Finanzmarkt kann es nicht die Lösung sein, bestimmte Produkte zu verbieten“, so FMA-Vorstand Dr. Pribil: „Das schließt aber selbstverständlich die Verpflichtung ein, insbesondere private Haushalte fair und umfassend über die Risiken, die mit bestimmten Produkten verbunden sind, zu informieren.“

Österreich nimmt mit der starken Bedeutung von Fremdwährungskrediten in der Finanzierung von privaten Haushalten und Unternehmen eine Sonderstellung im Euroraum ein. Stress-Tests haben aber gezeigt, dass ein Schock bei Fremdwährungskrediten vom Gesamtbanksystem wegen dessen hoher Eigenmittelausstattung verkraftbar ist.

FMA-Direktor Dr. Pribil betonte, dass die von der FMA 2003 veröffentlichten Mindeststandards für Fremdwährungskredite und für Kredite mit Tilgungsträger bereits positive Wirkungen zeigen: „Sie werden umgesetzt, sie werden beachtet, die Banken haben aus ihrer Sicht das Risiko im Griff. Umso wichtiger ist es, den Konsumenten vor Augen zu führen, welche Risiken sie eingehen.“ „Ungünstige Veränderungen von Wechselkursen und Zinsen können besonders für die private Haushalte letztlich rasch höhere Kosten im Vergleich zu einem Eurokredit bedeuten“, so Ittner.

„Jeder Fremdwährungskredit ist letztlich nichts anderes als eine Währungsspekulation. Der Informationsfolder ist ein wesentlicher Beitrag, das Risikobewusstsein der Kreditnehmer zu stärken“, so Ittner und Pribil zusammenfassend.