Sie wollen Ihr Geld anlegen – das sollten Sie jedenfalls beachten!
Bezüglich des Risikos einer Geldanlage gilt grundsätzlich: Hoher Ertrag bedeutet hohes Risiko. Eine längere Kapitalbindung bedeutet in der Regel höhere Verzinsung. Seien Sie besonders vorsichtig bei hohen Renditeversprechungen, die in keinem Zusammenhang mit den marktüblichen Renditen stehen. Sie finden die Zinssätze und Wechselkurse auf der Webseite der Oesterreichischen Nationalbank OeNB.
Überlegen Sie zuerst welchen Betrag Sie anlegen können
Überlegen Sie im Vorhinein, welchen Betrag Sie anlegen wollen und vor allem auch können. Prüfen Sie jedenfalls Ihre Ersparnisse, Ihre laufenden Kosten und wie viel Ihnen für unvorhersehbare Ausgaben zur Verfügung bleibt. Beachten Sie, dass bei gewissen Anlageformen Ihr Geldbetrag für eine längere Zeit gebunden ist. Eine eventuelle vorzeitige Auflösung ist oft mit Kosten verbunden. Lassen Sie sich das Produkt auch diesbezüglich genau erklären.
Sicherheit oder Ertrag – Worauf liegt ihr Schwerpunkt?
Bezüglich des Risikos einer Geldanlage gilt grundsätzlich: Hoher Ertrag bedeutet hohes Risiko. Eine längere Kapitalbindung bedeutet in der Regel höhere Verzinsung.
Als Orientierung ist es gut, sich auch immer nach dem erzielbaren Ertrag einer risikoarmen Veranlagung eines erstklassigen Emittenten oder Schuldners (zum Beispiel einer Bundesanleihe) zu erkundigen. Das ist für Sie der Richtwert. Die Differenz zwischen dem Zinssatz Ihrer gewünschten Anlage zu diesem Richtwert ist ein guter Indikator für das einzugehende Risiko.
Der Finanzdienstleister ist zudem verpflichtet, ein Anlegerprofil für Sie zu erstellen. Dabei handelt es sich um eine Selbstauskunft, bei der Sie den Finanzdienstleister über
- Ihre Anlageziele,
- Ihre finanziellen Verhältnisse und
- Ihre Kenntnisse und Erfahrungen mit Wertpapierveranlagungen
informieren sollen. Der Finanzdienstleister benötigt diese Informationen, um eine Gesamteinstufung vorzunehmen, durch die Sie einem Zielmarkt zugeordnet werden können. Da mit Umsetzung der MIFID II auch jedes Produkt einem Zielmarkt zugeordnet werden muss, soll erreicht werden, dass die angebotenen Produkte letztlich Ihren Präferenzen, Bedürfnissen sowie Ihrer Risikobereitschaft entsprechen.
Als mündelsicher gelten besonders sichere Veranlagungsformen mit geringem Ausfallsrisiko, zum Beispiel Spareinlagen, österreichische Staatsanleihen, oder inländische Liegenschaften. Mündelsicher bedeutet nicht dass die Veranlagung risikolos ist, marktbedingte Schwankungen können nicht ausgeschlossen werden.
Der Begriff mündelsicher stammt ursprünglich aus der Vermögensverwaltung von Vermögen von Minderjährigen, Pflegebefohlenen oder Menschen unter Vormundschaft, deren Geld sicher angelegt werden muss. Entsprechend kann das zuständige Pflegschaftsgericht, oder ein anderes Gericht auch andere Formen der Veranlagung als mündelsicher anerkennen.
Beachten Sie das Risiko verschiedener Produktgruppen
Sparbuch und Bausparen gelten als relativ sicher. Sie bringen geringere Erträge bei größerer Sicherheit. Zu beachten ist beim Sparbuch lediglich das Insolvenzrisiko der Bank. Hier gilt für Sparbuch und Bausparer die Einlagensicherung.
- Risiko: gering
Lesen Sie mehr dazu im FMA Fokus Anleihe vs. Sparbuch
Hier erfolgt über die reine Risikoabsicherung hinaus ein längerfristig verzinster Sparvorgang. Ansprüche der Kunden sind im Deckungsstock abgesichert. Man unterscheidet zwischen zwei Arten der kapitalbildenden Lebensversicherung:
- Klassische Lebensversicherung: Bei der klassischen Lebensversicherung wird üblicherweise eine Garantieverzinsung vereinbart. Das Risiko eines Verlustes ist gering.
- Fonds- und indexgebundene Lebensversicherung: Bei der fonds- oder indexgebundenen Lebensversicherung hängt der Wert von der nicht vorhersehbaren Entwicklung der veranlagten Vermögenswerte ab. Hier besteht daher ein erhöhtes Risiko eines Verlustes.
Lesen Sie mehr dazu im FMA Fokus Lebensversicherung
Die Aktie ist ein Wertpapier, das einen Anteil am Grundkapital einer Aktiengesellschaft verbrieft. Somit beteiligen Sie sich am Unternehmen.
Der Kurs einer Aktie ergibt sich aus Angebot und Nachfrage an der Börse und repräsentiert den Wert des Unternehmens. Beim Handel mit Aktien sind die Ertragschancen höher, es besteht jedoch auch ein größeres Verlustpotential, bis hin zu einem Totalausfall. Zusätzlich ist zu beachten, dass es auch enorme Unterschiede zwischen den einzelnen Aktien bezüglich Ertrag und Risiko gibt.
- Zur Riskoabschätzung holen Sie sich Information über das Unternehmen, zum Beispiel Bonität, Unternehmensstrategie, Branche, Börsenplatz, …, ein.
Die historische Kursentwicklung (Performance) von Wertpapieren und Fondsprodukten sagt nichts über deren zukünftige Entwicklung aus.
Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Ein Anleger investiert sein Geld für eine bestimmte Zeit und erhält dafür Zinsen. Am Ende der Laufzeit erhält der Anleger sein Kapital zurück.
- Risiko: Das Ausfallsrisiko hängt von der Bonität des Emittenten ab. Bei Insolvenz des Emittenten ist im schlimmsten Fall ein Totalverlust möglich. Eine höhere Ertragsaussicht bedeutet ein höheres Risiko.
- Zur Riskoabschätzung holen Sie sich Information über das Unternnehmen, zum Beispiel Bonität, Unternehmensstrategie, Branche, Börsenplatz, …, ein. Finden Sie Antworten auf die folgenden Fragen: Wie viele Emissionen hat das Unternehmen bereits gemacht? Wie viele Emissionen des Unternehmens sind noch offen und nicht zurückgezahlt? Wie groß ist das Gesamtvolumen, das das Unternehmen in Zukunft zurückzahlen muss?
Lesen Sie mehr dazu im FMA Fokus Anleihe vs. Sparbuch und im FMA Fokus Immobilienanleihen.
Investmentfonds sind Instrumente mit denen Kapital von meist vielen Kleinanlegern gesammelt, und auf den Finanzmärkten veranlagt wird. Das Kapital wird vor allem in Form von Wertpapieren, aber auch Einlagen bei Banken, Rohstoffe, oder andere Investmentfonds angelegt. Der Anleger ist Eigentümer eines Teils des Fonds. Je nach Ausrichtung gibt es beispielsweise Geldmarkt-, Renten-, Immobilien- und Aktienfonds.
Vergewissern Sie sich in der Fondsdatenbank, dass der Investmentfonds in Österreich zum Vertrieb zugelassen ist. Liegt keine entsprechende Zulassung vor, müssen Sie sich bewusst sein, dass das Fondsprodukt keinem Zulassungsverfahren unterzogen wurde und keiner behördlichen Aufsicht unterliegt.
- Risiko: Das Risiko bei einer Fondsveranlagung hängt von der Anlagepolitik und der jeweiligen Marktentwicklung der Vermögenswerte des Investmentfonds ab. Ein Verlust ist grundsätzlich nicht auszuschließen.
Aus Sicht eines Privatanlegers sind drei Arten von Investmentfonds zu unterscheiden:
„OGAW“
Bei einem „OGAW“ – kurz für „Organismus zur gemeinsamen Veranlagung in Wertpapieren“ – handelt es sich um ein klassisches Privatkundenprodukt, welches von einer konzessionierten Kapitalanlagegesellschaft verwaltet wird. Ein OGAW darf nur in genau vorgegebene Vermögenswerte investieren, wie zum Beispiel in Aktien, Anleihen, oder andere OGAW. Sowohl für OGAW, als auch für Kapitalanlagegesellschaften gibt es zahlreiche Vorschriften, die eingehalten werden müssen, und von der FMA laufend überprüft werden.
- Konzessionierung des Verwalters durch die FMA: ja
- Grenzüberschreitender Vertrieb: möglich
- Vertrieb an Privatkunden: ja
„AIF“ von konzessionierten Verwaltern
Alternative Investmentfonds („AIF“), die von einem konzessionierten Alternativen Investmentfonds Manager verwaltet werden, können grundsätzlich in alles investieren, also zum Beispiel auch in Immobilen und Rohstoffe.
- Konzessionierung des Verwalters durch die FMA: ja
- Grenzüberschreitender Vertrieb: möglich
- Vertrieb an Privatkunden: abhängig von Typ und erteilter Vertriebsbewilligung des Alternativen Investmentfonds
„AIF“ von registrierten Verwaltern
Eine andere Art von Alternativen Investmentfonds sind jene, die von einem registrierten Alternativen Investmentfonds Manager verwaltet werden. Registrierte Alternative Investmentfons Manager müssen nur wenige aufsichtsrechtliche Vorgaben einhalten, daher dürfen von ihnen verwaltete Alternative Investmentfonds auch nicht an Privatkunden verkauft werden.
- Konzessionierung des Verwalters durch die FMA: nein
- Grenzüberschreitender Vertrieb: nein
- Vertrieb an Privatkunden: nein
- Vertrieb an qualifizierte Privatkunden: ja (Mindestinvestitionssumme EUR 10.000)
Im Unterschied zu klassischen Investmentfonds sind Exchange Traded Funds (ETFs) passive Fonds. Das heißt, dahinter stehen keine Fondsmanager die Wertpapiere selektieren, sondern ETFs bilden typischerweise einen Börsenindex, wie zum Beispiel den ATX, nach und bündeln alle Wertpapiere die darin vorkommen.
ETFs werden an der Börse gehandelt. Ihr Kurs wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt und entspricht dem Gesamtwert der zugrundeliegenden Wertpapiere. Die Investition in einen ETF kann für Anleger einfacher und günstiger sein, als einzelne Aktien zu kaufen und zu verkaufen. Zudem wird aufgrund der Diversifikation durch das breite Portfolio das Risiko gestreut. Mangels Fondsmanagement entstehen weniger laufende Kosten und Verwaltungsgebühren als bei klassischen Fonds.
- Risiko: Wie Aktien und Anleihen unterliegen auch ETFs Kursschwankungen.
Derivate sind Finanzinstrumente, deren Entwicklung und Preis vom Preis anderer Finanzinstrumente (Basiswert, wie zum Beispiel Rohstoffe, Zinsen, Währungen, …) abhängen. Derivate werden eingesetzt, um zu wetten wie sich der Preis in der Zukunft entwickelt. Es gibt verschiedene Arten von Derivaten – zum Beispiel Optionen, Futures, Swaps, … – die mit verschiedenen Rechten und Pflichten ausgestattet sind.
- Risiko: Das Risiko von Derivaten hängt von ihrer Ausgestaltung ab. Beachten Sie, dass es sich um hochspekulative Produkte handeln kann, die den Totalverlust des eingesetzten Kapitals und eventuell sogar Nachschusspflichten mit sich bringen können.
Der FMA Fokus Produktinvervention informiert Sie über Beschränkungen und Verbote von Finanzprodukten.
Bei Krypto-Assets handelt es sich um Tauschmittel, die über ein mathematisches, computerbasiertes Verfahren erzeugt, verwaltet und transferiert werden. Derzeit werden mehr als 200 verschiedene Krypto-Assets angeboten, die bekanntesten sind Bitcoin, Ethereum, Ripple und Litecoin.
- Risiko: Im Gegensatz zu traditionellen Währungen, steht hinter Krypto-Assets keine Zentralbank, die Preisniveau und Geldwertstabilität wahrt und bei großen Kursschwankungen einschreitet. Der Wert von Krypto-Assets bestimmt sich rein aus Angebot und Nachfrage. Durch starke Nachfrage kann eine „Spekulationsblase“ entstehen, die platzt, sobald niemand mehr bereit ist, den spekulativ hohen Preis zu bezahlen. Die Folge ist ein starker Wertverlust.
Bedenken Sie, dass am Finanzmarkt auch Produkte angeboten werden, die außerhalb der Aufsicht der FMA liegen. Für weitere Informationen dazu lesen Sie bitte