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FMA-Analyse zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken auf dem österreichischen Finanzmarkt zeigt Verbesserungsbedarf auf

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Der Großteil der österreichischen Finanzdienstleister hat Nachhaltigkeitsrisiken bereits in seiner Geschäftsstrategie integriert oder ist zumindest gerade dabei dies zu tun. Während die Erarbeitung von Strategien, Konzepten und Leitlinien weit fortgeschritten ist, lässt deren Umsetzung im operativen Risikomanagement aber noch zu wünschen übrig: Nur sieben von zehn Unternehmen haben auch bereits entsprechende Prozesse zur Identifizierung, Messung, Beurteilung und Steuerung von Nachhaltigkeitsrisiken hinreichend implementiert. Bei den angewandten Methoden zur Identifikation und Messung von Nachhaltigkeitsrisiken dominieren „Szenario-Analysen und Stresstests“, „Carbon-Footprint“, „Anteil CO2-exponierter Vermögenswerte“ sowie „Klimarisiko-Heatmaps“; bei den Methoden zur Steuerung und Begrenzung „Ausschlusskriterien und Limits“, „ESG-Integration“, „Divestment“ sowie „Best-in-Class-Ansatz“. Fast alle Finanzdienstleister (94%) greifen bei der Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken auf Know-how und Daten von Drittanbietern zurück, insbesondere auf Nachhaltigkeitsratings (72%), auf „nachhaltigkeits- und klimabezogene Daten“ (65%) auf Beratungsleistungen (58%) sowie Nachhaltigkeitsanalysen (45%). Grundsätzlich liegt aber der Fokus derzeit noch auf einer relativ kurzfristigen Betrachtung und Beurteilung von Nachhaltigkeitsrisiken. Die Festlegung der Risikoindikatoren ist bei den einzelnen Finanzdienstleistern auf einige wenige Aspekte eingeschränkt und erfolgt noch nicht in umfassender Form.

Dies geht aus der aktuellen FMA -Analyse zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken auf dem österreichischen Finanzmarkt hervor, bei der ein repräsentatives Sample von der FMA beaufsichtigter Banken, Versicherungen, Pensionskassen, Wertpapierfirmen, Asset Manager sowie Betrieblicher Vorsorgekassen befragt wurde. Bemerkenswert ist auch, dass bei den Nachhaltigkeitsrisiken Klima- und sonstigen Umweltrisiken praktisch geschlossen große Bedeutung (96% bis 100%) beigemessen wird, sozialen Risiken und Risiken der Unternehmensführung hingegen signifikant eine geringere (63% bis 80%); letzteres insbesondere von Banken, Versicherungen, Pensionskassen und Asset Managern.

Erhebung des Status quo: Grundlage für Aufsichts- und Prüfschwerpunkte

„Den Finanzmärkten wird beim Umstieg auf eine klimaneutrale Wirtschaft eine besondere Bedeutung zugemessen. Sie sollen die Finanzmittel in nachhaltige, klimaschonende Investitionen lenken. Dementsprechend sind die Finanzdienstleister in den kommenden Jahren besonders gefordert, die Nachhaltigkeitsrisiken effektiv zu managen,“ so der Vorstand der FMA , Helmut Ettl und Eduard Müller: „Wir setzen daher als FMA hier einen unserer Aufsichts- und Prüfschwerpunkte.“

Die aktuelle FMA -Analyse gibt einen Überblick über den aktuellen Status, wie Österreichs Finanzdienstleister die Risiken aus Umwelt, Sozialem und Unternehmensführung (die „ESG-Faktoren“ – Environment, Social, Governance) derzeit adressieren und managen. Da wesentliche Regularien und Standards erst in den vergangenen Monaten erlassen oder anwendbar wurden, hat die FMA der Marktstudie ihren 2020 veröffentlichten „Leitfaden zum Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken“ als Benchmark zu Grunde gelegt.

Die gesamte „FMA -Analyse zu Nachhaltigkeitsrisiken am österreichischen Finanzmarkt“ finden Sie auf der Website der FMA unter dem Link: https://www.fma.gv.at/querschnittsthemen/sustainable-finance/

Rückfragehinweis für Journalisten:

Klaus Grubelnik

+43 / (0)1 / 24959-6006

+43 / (0)676 / 88 249 516

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